Dresscodes: Business-Knigge für Herren
Stets richtig gekleidet zu sein ist eine echte Kunst. Wer weiß, was Smart Casual auf der Einladung zum Brunch im Tennis Verein oder beim Chef bedeutet, kommt garantiert nicht overdressed oder gar zu leger zum geselligen Treffen.
Wie sind Dresscodes entstanden?
Dresscodes haben sich über Jahrhunderte hinweg entwickelt. Schon im Altertum gab es klare Vorschriften, welche Kleidung zu welchem Anlass anzuziehen war. Dabei konnte man an den verwendeten Materialien den Status des Trägers ablesen. Personen von Adel trugen Seide, Samt und Pelz. Je weiter sich das Handwerk entwickelte, desto klarer wurde die Trennung,
die sich durch entsprechende Kleidung nach außen sichtbar manifestierte. Die Mitglieder bestimmter Zünfte und einzelner Verbindungen gaben sich durch bestimmte Kleidungsstücke zu erkennen. Zimmerleute trugen ihre typische Kluft, Hufschmiede und andere Handwerker ebenfalls. Erst die Französische Revolution brach mit dem starren Regelwerk.
Warum gibt es Dresscodes heute noch?
Seit dem 20. Jahrhundert sind Kleider und Materialien nicht mehr nur ein Zeichen der Zugehörigkeit zu einer bestimmten sozialen Schicht. Die Mode sorgt dafür, dass wir mit ihr unsere Individualität zum Ausdruck bringen können.
Diese Vielfalt und Individualität gehören vermutlich zu den Gründen, weshalb sich einige Dresscodes bis heute gehalten haben. Denn mit ihnen lässt sich auch im Job die Zugehörigkeit zu einer bestimmten Gruppe sichtbar ausdrücken.
Sie sind sichtbare Knigge-Regeln: Sie legen bestimmte Standards fest und signalisieren beispielsweise Autorität oder Macht. Business-Dresscodes für Herren sorgen dafür, dass trotz der schnelllebigen Mode ein zuverlässiger Leitfaden existiert, an dem du dich bezüglich der Kleiderwahl orientieren kannst.
Smart Casual
Was bedeutet Smart Casual für Herren? Der Business-Knigge sagt dazu folgendes: Der Smart Casual Look ist eleganter als der Casual Look. Schicke Lässigkeit, die sich in ihrer Qualität sichtlich über dem gepflegten Freizeitlook des Casual Dresscodes bewegt, ist kennzeichnend für den Smart Casual. Er ist sportlich elegant, ordentlich zusammengestellt und die ideale Kombination aus Lässigkeit und Schick.
Oft wird dieser Dresscode bei Geschäftsessen gewählt – in der Regel auch deshalb, weil nicht genug Zeit oder Gelegenheit ist, das Outfit zu wechseln. Für den Smart Casual Look können Männer, die im Büro Business Attire tragen, Sakko und Krawatte ablegen und in Hemd und Anzughose zu Tisch gehen.
So trägst du den Smart-Casual-Look
Der Smart Casual Look kommt ohne kompletten Anzug und Krawatte aus. Stoffhosen oder feine Cordhosen sowie dunkle Jeans finden sich hier wieder. Waschungen aller Art, verspielte Applikationen und auffällige Accessoires sind unüblich.
Insgesamt bewegt sich das Farbspektrum vorwiegend im dunklen Bereich, vor allem bei Baumwoll- und Jeanshosen. Hier sorgt die gedeckte Farbwahl für mehr Stil. Zu dunkeln Stoffhosen oder Jeans bringen ein eleganter Blazer und sportliche-schicke Halbschuhe in Beige, braun oder schwarz das nötige Upgrade.
Ein schönes Hemd mit dezentem Muster oder einen Polo Shirt passen zu Smart Casual. Dieser Look erweitert den Casual Look um besondere Kleidungsstücke aus hochwertigen Materialien. Deshalb kommen zum Beispiel Kaschmirpullover oder Seidenhemden in Betracht.
Business Casual
Unter Business Casual versteht man kurz gesagt „keine Jeans, keine Krawatte“. In diesem Dresscode geht es um lockere und elegante Kleidung, dabei hast du eine recht breite Auswahl zur Verfügung. Ein kompletter Anzug ist hier nicht zu finden, eine Anzughose mit schickem Hemd aber schon. Insgesamt hast du recht viel Spielraum bei der Kleiderwahl. Auch spielt es eine Rolle, in welcher Firma du arbeitest, denn Business Casual wird unterschiedlich ausgelebt. In manchen Firmen orientiert sich dieser Look eher in Richtung des Smart Casual, in anderen ist ein ganzheitliches Business Outfit gewünscht, was allerdings etwas bequemer geschnitten sein darf. Um das richtige Maß zwischen leger und elegant zu finden, orientiere dich an der Kleidung des Vorgesetzten und achte darauf, ihn nicht zu übertrumpfen.
So trägst du Business Casual
Du kannst Anzug mit Hemd tragen aber auch auf Chinos, Button-Down-Hemd und Sakko zurückgreifen. Die wichtigste Regel lautet wie eingangs erwähnt, dass Jeans und Krawatte im Schrank bleiben. Elegante Stoffhosen, Hemden und Poloshirts in Kombination mit einem Blazer sowie gepflegten Halbschuhen ergeben ein typisches Business Casual Outfit.
Auch ein dunkler Anzug ohne Krawatte, dazu ein Hemd mit aufgeknöpftem Kragen kommen infrage. Bei der Schuhwahl dürfen es braune Lederschuhe sein, wenn sie zum restlichen Outfit passen. Sneaker gehören nicht zu den Bestandteilen im Business Casual, dafür sind Loafer erlaubt.
Business Attire
Business Attire ist ein eleganter, seriös wirkender Kleidungsstil, der oft von Managern und anderen Führungskräften getragen wird. Er wird auch als Business Formal, Day Informal oder Tenue de ville bezeichnet. In diesem Dresscode hast du nicht viel Spielraum, denn ein Anzug ist ein Muss. Business Attire ist ein typischer Business-Look, der gehoben über Business Casual steht. Das Farbspektrum ist eng und das von Kopf bis Fuß.
So trägst du Business Attire
Der Anzug kann schwarz, dunkelblau oder dunkelgrau/anthrazit sein. Die Faustformel sagt: Je wichtiger die Position, desto dunkler das Outfit. Im Business Attire sind die Details wesentlich. Dein Hemd sollte hell sein. Die Krawatte ist stets dunkler als das Hemd. Hier bieten sich zum Beispiel Grau- und Blautöne an, doch auch rot ist gestattet. Beschränke dich auf maximal zwei Farben und (sehr) dezente Muster.
Ist der Anzug leicht gemustert, ist das Hemd unifarbend und umgekehrt. Ein kompletter Verzicht auf jegliche Musterung sorgt für einen seriösen Eindruck. Ein Upgrade kannst du zusätzlich deinen Manschetten verpassen, denn Manschettenknöpfe sind gestattet, aber kein Muss. Die Socken sollten dunkel, am besten schwarz sein und so lang geschnitten, dass sie auch im Sitzen die Haut verdecken. Bedruckte und auffällige Socken passen nicht zu diesem Dresscode. Deine Schuhe sind dunkel, schlicht und aus Leder.
Black Tie
Der Dresscode Black Tie wird auch Cravate Noire genannt und zählt zur Königsklasse: du trägst Smoking mit Hemd und eine schwarze Fliege. Der Kleidungsstil ist festlich und passt auch zu anspruchsvollen Abendveranstaltungen in bester Gesellschaft. Die Kleiderordnung ist streng, deine individuellen Ausdrucksmöglichkeiten sind begrenzt, denn sie beschränken sich praktisch auf deine Manschettenknöpfe und das Einstecktuch.
So trägst du den Dresscode Black Tie
Du trägst einen Smoking in schwarz oder dunkelblau mit Einstecktuch und Manschettenknöpfen. Das Hemd ist weiß und verfügt über einen Kläppchenkragen. Da es ein No-Go ist, dass der Übergang von Hemd und Hose unter einem einreihigen Jackett hervorblitzt, wird das Outfit durch einen Kummerbund oder eine Weste perfektioniert. Trägst du einen Zweireiher, bleibt dieser stets geschlossen und macht Weste oder Kummerbund überflüssig. Die Smokinghose kommt ohne Schlaufen aus, denn einen Gürtel trägst du nicht. Stattdessen kommen Hosenträger zum Einsatz. Hosen dürfen einen Galon – einen feinen Seidenstreifen an der Seitennaht – aufweisen.
Deine Schuhe sollten glänzen, Lackleder ist hier gerne gesehen. Du darfst aber auch auf elegante Glattlederschuhe zurückgreifen. Das wichtigste Accessoire ist die Fliege. Sie sollte sauber und selbst gebunden sein. Die Breite der Fliege orientiert sich an deinen Augen oder an deine Gesichtskontur. Die Flügel sollten keinesfalls über den Hemdkragen hinausragen.
White Tie
White Tie, auch Cravate Blanche genannt, ist für hochoffizielle und außergewöhnliche Anlässe reserviert. Er ist der eleganteste Dresscode überhaupt. Bist du zu Gast im britischen Königshaus, beim Wiener Opernball, bei der Nobelpreisverleihung oder beim Staatsbankett? Oder bist du Dirigent eines weltberühmten Orchesters? Dann spielt der Dresscode White Tie eine Rolle für dich.
So trägst du den White Tie
Der Frack mit Schwalbenschwänzen wird mit einer weißen Weste über einem weißen Hemd kombiniert. Die Hose hat keine Gürtelschlaufen, es werden Hosenträger benutzt. Die Knöpfe sind sehr edel, sie sind beim Frack gelegentlich mit Satinstoff bezogen. Die Hemdknöpfe sind oft von exquisiter Qualität. Das Hemd mit Kläppchenkragen ist im Brustbereich mit einem Baumwollpikee verstärkt. Dazu trägst du eine weiße, handgebundene Fliege. Die Schuhe muten etwas feminin an, denn willst du dich absolut korrekt kleiden, gehören Opernpumps mit einem etwas erhöhten Absatz dazu. Alternativ darfst du aber auch elegante Lacklederschuhe tragen.
Welcher Dresscode ist für eine Hochzeit passend?
Für Hochzeiten kommen Business Attire, Black Tie oder Business Casual in Frage. Die Einladung gibt es in der Regel vor. Wichtig ist, dass du dein Outfit auf die Witterungsverhältnisse und den Ort der Feierlichkeiten abstimmst. Üblich ist ein Anzug mit Hemd sowie schöne, geschlossene Schuhe, die auf Hochglanz poliert sind.
Unser Fazit
Gibt es keinen konkreten Dresscode in deiner Firma, orientiere dich bei der Auswahl deiner Kleidungsstücke an dem, was dein Vorgesetzter trägt. Achte stets darauf, dass deine Kleidung gepflegt ist, keine Flecken oder schadhaften Stellen aufweist. Neben der Oberbekleidung darfst du deine Schuhe nicht vergessen, denn sie können eine Outfit aufwerten oder crashen.
Gerade in den Casual Looks bis hinauf zum Business Casual verleiten die bequemen Schuhe dazu, sie tagein, tagaus zu tragen. Hier ist es ratsam, sich zwei bis drei gleiche oder ähnliche Paar Schuhe zu kaufen und sie abwechselnd zu tragen. Das schont das Material und verlängert die Tragezeit. Eine Faustregel sagt, dass der Dresscode mit aufsteigender Position immer weniger Spielraum lässt. Außerdem gilt: je höher du aufsteigst, desto dezenter und dunkler kleidest du dich.
Wir raten dir zu qualitativ hochwertigen Materialien und gut geschnittenen Modellen in jedem Dresscode, damit du stets gepflegt wirkst und dich jederzeit rundum wohl fühlst.